Die Kunst des Kriege
«America First» Waffen, auf unsere Köpfe gerichtet!
Manlio Dinucci
Präsident Trump ist beim
"Weltwirtschaftsforum" in Davos aus dem Hubschrauber ausgestiegen.
Hier, vor den Blechbläsern des Freiburger Orchesters, kündigte er an: «Die
Welt erlebt das Wiederauferstehen eines starken und wohlhabenden Amerikas»,
dank der Steuersenkungen und Reformen, die seine Regierung nach dem
Prinzip «America First» durchführte,
das stellt Amerika an die erste Stelle.
Das bedeutet nicht Amerika allein: wenn die
Vereinigten Staaten wachsen, so auch die Welt. Aber, fügte er hinzu, «wir
können keinen freien und offenen Handel haben, wenn einige Länder das System
auf Kosten anderer ausbeuten». Besonders deutlich wird dies für China und
Russland, die wegen "industrieller
Subventionen und einer allgegenwärtigen staatlichen Wirtschafts-Planung" der "Verzerrung der globalen Märkte" beschuldigt
werden.
Der Kern der Frage taucht folglich auf: Die
Vereinigten Staaten sind immer noch die weltweit führende Wirtschaftsmacht,
insbesondere dank der Hauptstädte, die sie zur Beherrschung des globalen
Finanzmarktes nutzen, der multinationalen Konzerne, mit denen sie Ressourcen
auf allen Kontinenten ausbeuten, ihrer eigenen Technologie-Patente und der
allgegenwärtigen Rolle ihrer multimedialen Gruppen, die Meinungen und Wege auf
einer planetarischen Skala beeinflussen.
Ihre wirtschaftliche Vorherrschaft (einschließlich
des Dollars) wird jedoch zunehmend durch neue Staaten und soziale Akteure
gefährdet. Vor allem China: Sein Brutto-Nationaleinkommen stieg nach den USA
auf den zweiten Platz an. China ist die «Fabrik der Welt», in der auch viele große US-Konzerne
produzieren. Es ist daher der weltweit führende Exporteur von Waren geworden.
Im Gegenzug erhöht China seine Investitionen sowohl in den USA als auch in der
EU und in Afrika, Asien und Lateinamerika (in diesen Bereichen vor allem in
Bezug auf Infrastrukturen).
Das ehrgeizigste Projekt, das 2013 von China initiiert und von
Russland geteilt wurde, ist das der "Neuen Seidenstraße": ein Land (Straße und Schiene) und
ein maritimes Netz, das China durch Zentral- und Westasien und durch Russland
mit Europa verbindet. Wenn das Projekt (das keine militärischen Komponenten
enthält) nach der ursprünglichen Idee verwirklicht wird, würde es die
geopolitische Architektur des gesamten Eurasiens umformen und ein neues
Netzwerk der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen den Staaten
des Kontinents schaffen.
Die von den Vereinigten Staaten geförderte
Globalisierung, die davon überzeugt sind, sie zu dominieren, wendet sich jetzt
gegen sie. Die Erhöhung der Zölle für Waschmaschinen und Solar-Module um 50%,
die von der Regierung Trump eingeführt wurden, um den Export Chinas und
Südkoreas zu beeinflussen, sind kein Zeichen von Stärke, sondern von Schwäche.
Auf der Ebene der wirtschaftlichen Globalisierung
verlieren die USA ihren Fokus auf militärische Globalisierung: «Wir
machen historische Investitionen in das amerikanische Militär - verkündete
Trump in Davos - weil wir keinen Wohlstand ohne Sicherheit haben können».
Die USA haben bereits Stützpunkte und andere
militärische Einrichtungen in über 70 Ländern, insbesondere in Russland und
China. In mehr als 170 Ländern
sind US-Truppen stationiert. Europäische Mächte der NATO schließen sich dieser
Strategie an, obwohl sie gegensätzliche Interessen mit den USA haben und sich
unter US-Führung aufstellen, wenn es darum geht, die vom Westen dominierte
wirtschaftliche und politische Ordnung zu verteidigen.
Dies ist das Szenario der immer gefährlicheren
Eskalation der USA/NATO in
Europa gegen Russland, das als Feind dargestellt wird, der uns aus dem Osten
bedroht. Jede Debatte über die "Europäische
Union" und über den Euro, die dieses Thema ignoriert,
bedeutet, ein Spiel mit gefälschten Karten vor den Wählern zu spielen, wie dies
im aktuellen Wahlkampf der Fall ist.
Manlio Dinucci
Il manifesto - 30. Januar 2018
NO WAR NO NATO
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Übersetzung: Renate Shany`Sha Rehberg
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