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Thursday, March 29, 2018

DE -- Manlio Dinucci -- Die Kunst des Krieges: Die neue russische Kampagne


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Die Kunst des Krieges

Die neue russische Kampagne

Manlio Dinucci


„Putin wird die Weltmeisterschaft nutzen, wie Hitler die Olympischen Spiele 1936 nutzte, um das brutale, korrupte Regime zu verbergen, für das er verantwortlich ist“: Diese offizielle Erklärung des britischen Außenministers Boris Johnson zeigt, auf welche Ebene die Propagandakampagne gegen Russland gesteigert wurde.

In einer Karikatur in der britischen Zeitung The Guardian, die auf ein Naziplakat der vierziger Jahre zurückgeht, wird Russland als eine riesige Spinne dargestellt, mit dem Kopf Putins, der die Welt ergreift.

Russland wird beschuldigt, in England einen seiner ehemaligen Offiziere vergiftet zu haben, der vor 12 Jahren wegen Spionage inhaftiert und vor acht Jahren freigelassen wurde (daher nicht länger in Besitz von sensiblen Informationen ist), das Nervengas Novichok verwendet zu haben, das ehemals in der Sowjetunion produziert wurde, um ihn und seine  Tochter zu vergiften (wie um einen absichtlichen Fußabdruck Moskaus am Tatort zu hinterlassen).

Russland wird beschuldigt, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in Informationsnetzwerke eingedrungen zu sein und sogar die Präsidentschaftswahlen der Vereinigten Staaten manipuliert zu haben (ein „kriegerischer Akt“, so John Bolton, neuer Berater für nationale Sicherheit).

Russland wird jetzt offiziell vom US-Heimatschutzministerium und dem FBI beschuldigt, Sabotageakte mit seinen Hackern vorzubereiten, gegen Kraftwerke, einschließlich Kernkraftwerke, Wassersysteme und Flughäfen in den USA und Europa, sowie ganze Länder lahm zu legen.

Auf diesem Weg schaffen sie das Image eines zunehmend aggressiven Feindes, gegen das wir uns wehren sollten.

In einer Pressekonferenz mit Johnson wirft NATO-Generalsekretär Stoltenberg Russland den ersten „Einsatz eines Nervengases auf dem Territorium der Allianz“ vor, was ein realer kriegerischer Akt wäre; er wirft Russland vor, „unsere demokratischen Institutionen zu untergraben“, d.h. subversives Handeln in westlichen Demokratien zu betreiben; er wirft Russland vor, „die territoriale Integrität der Ukraine zu verletzen“, d.h. die Invasion Europas zu beginnen.

Vor dem „unverantwortlichen Verhalten Russlands“ kündigt Stoltenberg an: „Die NATO antwortet“. Auf diese Weise ist die öffentliche Meinung bereit für eine weitere Stärkung der Kriegsmaschinerie des Bündnisses unter US-Kommando, einschließlich des Einsatzes der neuen Atombomben B61-12 und möglicherweise auch neuer US-Atomraketen in Europa.

Das Hauptziel der US-amerikanischen Verteidigungsstrategie ist, so kündigt es das Pentagon an, „die Bereitschaft und Letalität der US-Streitkräfte in Europa zu verbessern“. Zu diesem Zweck werden im Haushaltsjahr 2019 6,5 Mrd. Dollar zugeteilt, womit sich der Betrag im Fünfjahreszeitraum 2015-2019 auf 16,5 Mrd. beläuft.

Diese Zuweisung stellt nur einen Teil der Gesamtmittel für die „Atlantic Resolve“ dar, die 2014 ins Leben gerufen wurde, um das „Engagement der USA für die Sicherheit der europäischen Verbündeten zu demonstrieren“.

Ein Engagement, das sich durch das kontinuierliche Verlegen von Land-, Luft- und Seestreitkräften von den Vereinigen Staaten nach Osteuropa zeigt, wo sie von denen der großen europäischen Verbündeten, einschließlich Italien, flankiert werden.

Zur gleichen Zeit wir die NATO mit einem neuen gemeinsamen atlantischen Kommando gestärkt, das das Szenario der russischen U-Boote erfindet, die bereit sind, Handelsschiffe auf transatlantischen Routen zu versenken, und mit einem neuen logistischen Kommando, das das Szenario einer NATO erfindet, die gezwungen ist, ihre Streitkräfte rasch Richtung Osten zu bewegen, um der russischen Aggression entgegenzutreten.

Auf diese Weise versuchen sie, die Eskalation der USA/NATO gegenüber Russland zu rechtfertigen, und unterschätzen dessen Reaktionsfähigkeit wenn es in die Enge getrieben wird.

Johnson, der Putin mit Hitler vergleicht, sollte sich daran erinnern, was mit Hitlers Truppen geschah, als sie in Russland einmarschierten.

(il manifesto, 27.03.2018)



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