"DIE
KUNST DES KRIEGES"
Die
Zerstörer Libyens sind jetzt „für Libyen“
von
Manlio Dinucci
Ein Halbmond (ein Symbol des Islamismus), der wie eine stilisierte Erdhalbkugel gestaltet ist, die, flankiert von einem Stern und den Worten "für/mit Libyen", eine Welt darstellt, die „auf der Seite Libyens sein will“ - das ist das Logo der von der italienischen Regierung organisierten „Konferenz für Libyen“, was durch die dreifarbige Flagge im unteren Teil des Halbmonds/der Halbkugel veranschaulicht wird.
Die
Internationale Konferenz findet vom 12. bis 13. November in Palermo auf der
Insel Sizilien statt, die noch vor sieben Jahren die wichtigste Basis war, von
der aus die NATO unter dem Kommando der USA ihren Krieg zur Zerstörung des
Staates Libyen begann. Der Krieg wurde vorbereitet, indem bestimmte
Stammessektoren und islamistische Gruppen in Libyen finanziert und bewaffnet
wurden, die der Regierung von Tripolis feindlich gesinnt waren, und indem
Spezialeinheiten in das Land infiltriert wurden, darunter Tausende von
katarischen Kommandos, die als „libysche Rebellen“ getarnt waren. Im März 2011
wurde dann der Luftwaffenangriff der USA und der NATO gestartet - er dauerte
sieben Monate. Die Fliegertruppe flog 30.000 Einsätze, davon 10.000 Angriffe,
und setzte mehr als 40.000 Bomben und Raketen ein.
Auf
Wunsch einer großen politischen Gruppe, die sich von links nach rechts
erstreckt, nahm auch Italien an dem Krieg teil, nicht nur durch den Einsatz
seiner Fliegertruppe und seiner Marine, sondern auch durch das Angebot an die
USA und die NATO, sieben Luftwaffenstützpunkte - Trapani, Sigonella,
Pantelleria, Gioia del Colle, Amendola, Decimomannu und Aviano - zu nutzen.
Mit
diesem Krieg im Jahr 2011 zerstörte die NATO den Staat Libyen, der sich am
Südufer des Mittelmeeres gegenüber Italien befindet, einem Staat, der -
zugegebenermaßen mit einigen bemerkenswerten internen Unterschieden - ein „hohes
Maß an Wirtschaftswachstum und menschlicher Entwicklung“ erreicht hatte (wie
die Weltbank selbst 2010 erklärte), „das dem der anderen afrikanischen Länder
überlegen war“. Der Beweis dafür ist, dass fast zwei Millionen Einwanderer, die
meisten davon Afrikaner, in Libyen Arbeit gefunden hatten. Gleichzeitig hatte
Libyen mit seiner eigenen Staatskasse die Entwicklung unabhängiger
Wirtschaftsorganisationen und einer afrikanischen Währung in Afrika ermöglicht.
Wie die
E-Mails von [Ex-]Außenministerin Hillary Clinton beweisen, haben sich die USA
und Frankreich darauf geeinigt, den Plan von Kadhafi, eine afrikanische
Währung, eine Alternative zum Dollar und den CFA-Franc, den Frankreich 14
afrikanischen Ex-Kolonien auferlegt hat, um jeden Preis zu blockieren.
Nach der
Zerstörung des Staates und der Ermordung von Mouamar Kadhafi begann in der
darauf folgenden chaotischen Situation ein brutaler Kampf, sowohl intern als
auch international, um die Beute - die riesigen Öl- und Erdgasreserven, die
riesigen nubischen unterirdischen fossilen Wasserreserven - zu verteilen;
dieses weiße Gold, aus einem Blickwinkel wertvoller als das schwarze Gold; das
libysche Territorium selbst, von vorrangiger geostrategischer Bedeutung; der
souveräne Staatsschatz, etwa 150 Milliarden Dollar, die vom libyschen Staat im
Ausland investiert und 2011 bei den wichtigsten europäischen und
US-amerikanischen Banken „eingefroren“ wurden oder mit anderen Worten -
gestohlen. So sind beispielsweise von den 16 Milliarden Euro, die von der
Euroclear Bank in Belgien und Luxemburg für libysche Vermögenswerte gesperrt
wurden, mehr als 10 Milliarden verschwunden. „Seit 2013“, so der RTBF
(RadioTelevision Francophone Belge), „wurden Hunderte von Millionen Euro aus
diesem Vermögen nach Libyen geschickt, um den Bürgerkrieg zu finanzieren, der
eine schwere Migrantenkrise auslöste“.
Viele
afrikanische Einwanderer in Libyen wurden von islamischen Milizen gefangen
genommen und gefoltert. Libyen, das sich nun in den Händen von Menschenhändlern
und internationalen Manipulatoren befindet, wurde zum wichtigsten Transitland
für eine chaotische Migrationsflut, die jedes Jahr im Mittelmeer mehr Opfer
forderte als NATO-Bomben im Jahr 2011.
Wir
können nicht schweigen, wie es selbst die Organisatoren des Gegengipfels in
Palermo getan haben - die Wahrheit ist, dass der Ursprung dieser menschlichen
Tragödie in den Kriegen der USA und der NATO liegt, die vor sieben Jahren einen
ganzen Staat in Afrika zerstört haben.
Übersetzung:
K.R.
il manifesto, 13.November 2018
NO WAR NO NATO
Manlio Dinucci
Geograph und Geopolitiker. Letztes veröffentliche Werk: Laboratorio di geografia, Zanichelli 2014 ; Diario di viaggio, Zanichelli 2017 ; L’arte della guerra / Annali della strategia Usa/Nato 1990-2016, Zambon 2016, Guerra Nucleare. Il Giorno Prima 2017; Diario di guerra Asterios Editores 2018
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