Die
USA reanimieren die Comiso-Raketen
von
Manlio Dinucci
Das
Pentagon hat bekannt gegeben, dass es am 18. August einen Test eines bodengestützten
Marschflugkörpers im Pazifik durchgeführt hat. Gestartet von einer mobilen
Plattform auf der kalifornischen Insel San Nicolas, erreichte sie ihr Ziel in
einer Entfernung von 500 Kilometern. Die aus dem Test gewonnenen Daten - so
erklärt das Pentagon - werden der „Entwicklung der zukünftigen Kapazitäten von
Mittelstreckenraketen“ dienen. Nach dem Rückzug aus dem INF-Vertrag von 1987,
der alle bodengestützten Mittelstreckenraketen der USA und der Sowjetunion
(zwischen 500 und 5.500 Kilometer), einschließlich der in Comiso (Sizilien)
stationierten Marschflugkörper, verboten hatte, haben die USA nun die Tür für
ein neues und gefährliches atomares Wettrüsten geöffnet.
Der
Start der ersten Rakete aus der zuvor durch den INF-Vertrag verbotenen
Kategorie erfolgte nur 16 Tage nach dem endgültigen Rückzug der Vereinigten Staaten
aus dem Vertrag, den Außenminister Mike Pompeo am 2. August bekannt gab. Dies
bestätigt, dass die Vereinigten Staaten, solange der Vertrag noch in Kraft war,
einen Test der ersten Rakete aus der durch den Vertrag verbotenen Kategorie
durchgeführt haben.
Im
Jahr 2014 beschuldigte die Obama-Regierung Russland ohne den geringsten Beweis,
einen Marschflugkörper (Markierung 9M729) der vom Vertrag verbotenen Kategorie
getestet zu haben, und kündigte 2015 an, dass „die Vereinigten Staaten
angesichts der Verletzung des INF-Vertrags durch Russland den Einsatz von
Bodenraketen in Europa in Betracht ziehen“. Der Plan wurde von der
Trump-Administration bestätigt: 2018 genehmigte der Kongress die Finanzierung
eines „Forschungs- und Entwicklungsprogramms für einen Marschflugkörper, der
von einer mobilen bodengestützten Plattform gestartet wurde“.
Die
Bilder des vom Pentagon veröffentlichten Tests zeigen, dass die Rakete von
einem senkrechten Abschussgerät abgefeuert wird, wie er vom „Raketenabwehrsystem“
der US-Aegis verwendet wird, das bereits in den NATO-Raketenstandorten im
rumänischen Deveselu (und auch im nächsten Jahr in Polen) und auf vier Schiffen
der US-Marine installiert ist, die im spanischen Stützpunkt Rota eingesetzt
werden und im Mittelmeer, im Schwarzen Meer und in der Ostsee unterwegs sind.
Es ist der Waffenhersteller Lockheed Martin, der das Aegis-System erfunden hat,
der erklärt, dass das System „dazu bestimmt ist, jede Art von Rakete in jede
Art von Trägerraketen zu installieren“ und daher für „jede Art von
Kriegsmission geeignet ist“, einschließlich „Angriffe auf terrestrische Ziele“.
Da Russland
nicht feststellen kann, welche Raketen in den vertikalen Rampen in der Nähe
seines eigenen Territoriums installiert sind, geht es davon aus, dass auch
Atomraketen vorhanden sein werden, und handelt daher entsprechend.
Sobald
die neuen Atomraketen (sowie auch Marschflugkörper und ballistische Raketen)
der nach dem INF-Vertrag verbotenen Kategorie stationiert sind, werden die USA
ihre europäischen Verbündeten bitten, sie „zu beherbergen“ und sich somit in
der vordersten Reihe einer nuklearen Konfrontation mit Russland befinden.
Was
wird die Antwort der neuen italienischen Regierung sein?
Mittwoch,
21. August 2019 Ausgabe von il manifesto
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