"Die Kunst des Krieges"
Giulietto Chiesa an der Frontlinie bis
zum Ende
Manlio Dinucci
Giulietto
Chiesa starb wenige Stunden nach Abschluss der Internationalen Konferenz vom
25. April "Let's Get Rid of War Virus" zum 75. Jahrestag der
italienischen Befreiung und des Endes des Zweiten Weltkriegs. Die
Streaming-Konferenz wurde organisiert vom No War No Nato Committee - Giulietto
war einer der Gründer - und GlobalResearch (Kanada), dem Zentrum für Globalisierungsforschung
unter der Leitung von Professor Michel Chossudovsky.
Mehrere
Redner - von Italien bis hin zu anderen europäischen Ländern, von den
Vereinigten Staaten bis Russland, von Kanada bis Australien - gingen auf die
fundmentalen Gründe ein, warum der Krieg seit 1945 nie zu Ende gegangen ist:
Auf den zweiten weltweiten Konflikt folgte der Kalte Krieg, dann eine
ununterbrochene Reihe von Kriegen und die Rückkehr zu einer Situation, die der
des Kalten Krieges ähnelte, mit dem erhöhten Risiko eines Atomkriegs.
Die
Ökonomen Michel Chossudovsky (Kanada), Peter Koenig (Schweiz) und Guido Grossi
erläuterten, wie mächtige wirtschaftliche und finanzielle Kräfte die
Coronavirus-Krise ausnutzen, um die Volkswirtschaften zu übernehmen, und was zu
tun ist, um diesen Plan zu vereiteln.
David
Swanson (Direktor von World Beyond War, USA), der Wirtschaftswissenschaftler
Tim Anderson (Australien), der Fotojournalist Giorgio Bianchi und der
Historiker Franco Cardini sprachen über vergangene und aktuelle Kriege, die den
Interessen derselben mächtigen Kräfte dienen.
Der
politisch-militärische Experte Vladimir Kozin (Russland), die Essayistin Diana
Johnstone (USA), die Sekretärin der Kampagne für nukleare Abrüstung Kate Hudson
(Großbritannien) untersuchten die Mechanismen, die die Wahrscheinlichkeit eines
katastrophalen Atomkonflikts erhöhen.
John
Shipton (Australien), - Vater von Julian Assange, und Ann Wright (USA) -
ehemaliger Oberst der US-Armee - erläuterte die dramatische Situation des
Journalisten Julian Assange, WikiLeaks-Gründer, der in London inhaftiert ist
und dem die Gefahr einer Auslieferung an die Vereinigten Staaten droht, wo ihn
ein Lebens- oder Todesurteil erwartet.
Die
Teilnahme von Giulietto Chiesa konzentrierte sich auf dieses Thema.
Zusammengefasst sind dies einige Passagen aus seinen Ausführungen:
"Jemand
will Julian Assange vernichten: diese Tatsache bedeutet, dass auch wir, wir
alle, getäuscht, verdunkelt, bedroht werden, unfähig zu verstehen, was zu Hause
und in der Welt vor sich geht. Dies ist nicht unsere Zukunft; es ist unsere
Gegenwart. In Italien organisiert die Regierung ein Team von Zensoren, die
offiziell damit beauftragt sind, alle Nachrichten, die sich von den offiziellen
Nachrichten unterscheiden, zu säubern. Es handelt sich um staatliche Zensur,
wie soll man es sonst nennen? Rai, das öffentlich-rechtliche Fernsehen, richtet
ebenfalls eine Task Force gegen "Fake News" ein, um die Spuren ihrer
alltäglichen Lügen zu verwischen und alle ihre Fernsehbildschirme zu
überfluten.
Und
dann gibt es noch schlimmere, geheimnisvolle Gerichte, die weitaus mächtiger
sind als diese Jäger gefälschter Nachrichten: Es sind Google, Facebook, die mit
ihren Algorithmen und geheimen Tricks Nachrichten manipulieren und ohne
Berufung zensieren. Wir sind bereits von neuen Gerichten umgeben, die unsere
Rechte aufheben.
Erinnern Sie sich an Artikel 21 der
italienischen Verfassung?
Er besagt, dass "jeder das Recht hat, seine Gedanken frei auszudrücken".
Aber 60 Millionen Italiener sind gezwungen ein einziges Megafon zu hören, das aus allen 7 Fernsehkanälen der Macht schreit.
Er besagt, dass "jeder das Recht hat, seine Gedanken frei auszudrücken".
Aber 60 Millionen Italiener sind gezwungen ein einziges Megafon zu hören, das aus allen 7 Fernsehkanälen der Macht schreit.
Deshalb
ist Julian Assange ein Symbol, eine Flagge, eine Einladung zur Rettung, zum
Aufwachen, bevor es zu spät ist.
Es ist unbedingt notwendig, alle Kräfte zu vereinen, die wir haben, die nicht unbedeutend sind, die aber einen grundlegenden Fehler haben: sie sind gespalten, unfähig, mit einer einheitlichen Stimme zu sprechen. Wir brauchen ein Instrument, um zu den Millionen von Bürgern zu sprechen, die es wissen wollen".
Es ist unbedingt notwendig, alle Kräfte zu vereinen, die wir haben, die nicht unbedeutend sind, die aber einen grundlegenden Fehler haben: sie sind gespalten, unfähig, mit einer einheitlichen Stimme zu sprechen. Wir brauchen ein Instrument, um zu den Millionen von Bürgern zu sprechen, die es wissen wollen".
Dies
war der letzte Appell von Giulietto Chiesa. Seine Worte wurden durch die
Tatsache bestätigt, dass die Online-Konferenz unmittelbar nach dem Streaming
verdunkelt wurde, weil "die folgenden Inhalte von der YouTube-Gemeinschaft
als unangemessen oder beleidigend für einige Zuhörer identifiziert
wurden".
Manlio Dinucci
il manifesto, 28. April 2020
Übersetzung:
K.R.
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