„DIE
KUNST DES KRIEGES“
Ein
Aufruf zu den Waffen, die NATO mobilisiert an zwei Fronten
von
Manlio Dinucci
NATOME
- so hat Präsident Trump, der mit seinem Talent zur Schaffung von Akronymen
prahlt, bereits den NATO-Einsatz im Nahen Osten getauft, den er telefonisch vom
Generalsekretär des Bündnisses, Stoltenberg, forderte. Stoltenberg stimmte
sofort zu, dass die NATO „eine wichtigere Rolle im Nahen und Mittleren Osten
spielen muss, insbesondere bei Ausbildungsmissionen“. Er nahm auch am Treffen
der EU-Außenminister teil und erklärte, dass die EU mit den Vereinigten Staaten
und der NATO verbunden bleiben müsse, weil „auch wenn wir enorme Fortschritte
gemacht haben, könnte Daesh wieder aufstehen“. Auf diese Weise versuchen die
Vereinigten Staaten, die europäischen Verbündeten in die chaotische Situation
zu verwickeln, die durch die von Trump selbst autorisierte Ermordung des
iranischen Generals Soleimani bei seiner Ankunft in Bagdad ausgelöst wurde.
Nachdem
das irakische Parlament die Ausweisung von mehr als 5.000 im Land anwesenden
US-Soldaten und Tausenden von Pentagon-Söldnern erwogen hatte, bat
Premierminister Abdul-Mahdi das Außenministerium, eine Delegation zu entsenden,
um das Protokoll für ihren Abzug festzulegen. Die USA - so antwortete das
Ministerium - werden eine Delegation entsenden, “ nicht um den Rückzug der
Truppe, sondern ein entsprechendes Protokoll für die Streitkräfte im Nahen
Osten zu erörtern“, und fügte hinzu, dass Washington damit beschäftigt sei, ein
Abkommen über die „Stärkung der Rolle der NATO im Irak auszuarbeiten, das dem
Wunsch des Präsidenten entspricht, dass sich die Bündnispartner bei allen
Bemühungen um unsere kollektive Verteidigung die Verantwortung teilen“.
Der
Plan ist klar - die amerikanischen Truppen im Irak entweder ganz oder teilweise
durch die Truppen der europäischen Verbündeten zu ersetzen, die sich daher in
den gefährlichsten Situationen befinden werden, wie die Tatsache zeigt, dass
die NATO selbst nach der Ermordung Soleimanis die Ausbildungsmissionen in Irak
verschoben hat.
Abgesehen
von der Südfront wird die NATO auch an der Ostfront mobilisiert. Um „Europa
gegen die russische Bedrohung zu verteidigen“, bereitet sie derzeit die Übung Defender Europe 20 vor, die im April und
Mai den größten Einsatz von US-Truppen in Europa seit 25 Jahren erleben wird.
20.000 Soldaten, darunter mehrere Tausend der Nationalgarde von 12 US-Staaten,
werden aus den Vereinigten Staaten eintreffen, um sich den 9.000 bereits in
Europa anwesenden Soldaten anzuschließen, insgesamt also etwa 30.000. Mit ihnen
werden 7.000 Soldaten aus 13 europäischen NATO-Mitgliedsstaaten, darunter
Italien, und zwei Partnerstaaten, Georgien und Finnland, eintreffen. Neben der
Bewaffnung, die von der anderen Seite des Atlantiks ankommen wird, werden die
US-Truppen 13.000 Panzer, selbstfahrende Kanonen, gepanzerte Fahrzeuge und
andere Militärfahrzeuge aus den „vorpositionierten Depots“ der USA in Europa
einsetzen. Militärkonvois mit gepanzerten Fahrzeugen werden 4.000 Kilometer
über 12 Hauptverkehrsstraßen zurücklegen, in Verbindung mit Flugzeugen,
Hubschraubern, Drohnen und Marineeinheiten. US-Fallschirmtruppen der 173.
Brigade und Italiener der Brigade Folgore werden gemeinsam über Lettland abspringen.
Die
Übung Defender Europe 20 wird später
auf überlegenem Niveau durchgeführt, so die Strategie der USA und der NATO nach
der Verschärfung der Krise im Nahen Osten. Das Pentagon, das erst im
vergangenen Jahr 14.000 weitere Soldaten in den Nahen Osten entsandt hat,
schickt derzeit in dasselbe Gebiet bestimmte Kräfte, die sich auf die
Kriegsübung in Europa vorbereiten - 4.000 Fallschirmspringer der 82.
Luftlandedivision (darunter mehrere hundert aus Vicenza) und 4.500
Marinesoldaten, darunter die des amphibischen Sturmschiffs USS Bataan. Andere Truppen können, entweder vor oder nach der Übung
in Europa, in den Nahen Osten entsandt werden. Die Planung von Defender Europe 20, betont das Pentagon,
bleibt dennoch unverändert. Mit anderen Worten: 30.000 US-Soldaten werden
trainieren, um Europa vor einer russischen Aggression zu verteidigen. Ein
Szenario, das in der Realität nicht eintreten könnte, vor allem weil in jeder
Konfrontation nicht Panzer, sondern Atomraketen zum Einsatz kämen - aber es ist
ein Szenario, das für die Erhöhung der Spannungen nützlich ist und die Idee
einer feindlichen Präsenz verbreitet.
il manifesto,
18. Januar 2020
Übersetzung:
K.R.
ERKLÄRUNG VON FLORENZ
FÜR EINE INTERNATIONALE NATO-AUSTRITTS-FRONT
Manlio Dinucci
Geograph und Geopolitiker. Seine neuesten Bücher sind Laboratorio di geografia, Zanichelli 2014 ; Diario di viaggio, Zanichelli 2017 ; L’arte della guerra / Annali della strategia Usa/Nato 1990-2016, Zambon 2016, Guerra Nucleare. Il Giorno Prima 2017; Diario di guerra Asterios Editores 2018, Premio internazionale per l'analisi geostrategica assegnato il 7 giugno 2019 dal Club dei giornalisti del Messico, A.C.
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