Die Kunst des Krieges
Die bewaffnete NATO „bekämpft
das Coronavirus“
Manlio Dinucci
Die 30 NATO-Außenminister (Luigi Di Maio für
Italien) (1)
kamen am 2. April per Videokonferenz zusammen und beauftragten US-General Tod
Wolters, den Obersten Alliierten Befehlshaber in Europa, "die notwendige
militärische Unterstützung zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise zu
koordinieren".
Es
ist derselbe General, der am 25. Februar im Senat der Vereinigten Staaten
erklärte, dass „die
Nuklearstreitkräfte jede militärische Operation der USA in Europa unterstützen“
und „ich bin ein Fan einer flexiblen
Politik des Ersteinsatzes“ von Kernwaffen, d.h. eines nuklearen
Überraschungsangriffs(2)
("Dr. Strangelove kümmert sich um unsere Gesundheit", Il
manifesto, 24. März). (3)
General
Wolters ist der Oberbefehlshaber der NATO als Leiter des Europäischen Kommandos
der Vereinigten Staaten. Er ist somit Teil der Befehlskette des Pentagons, die
absolute Priorität hat. Seine strengen Regeln werden durch eine jüngste Episode
bestätigt: Der Kommandant des Flugzeugträgers Roosevelt, Brett Crozier, wurde
seines Kommandos enthoben, weil er angesichts der Ausbreitung des Coronavirus
an Bord gegen die militärische Geheimhaltung verstieß, indem er Hilfsgüter forderte. (4)
Um
die "Coronavirus-Krise zu bekämpfen", hat General Wolters
"für militärische Flüge schnellste Wege durch den europäischen Luftraum
geschaffen", während zivile Flüge fast verschwunden sind.
Die schnellsten Wege
werden auch von den strategischen US-Bombern B2-Spirit für Nuklearangriffe genutzt:
Am 20. März starteten sie vom englischen Fairford aus und flogen zusammen mit
norwegischen F-16-Kampfflugzeugen in die Arktis in Richtung russisches
Territorium. (5) Auf diese Weise - so
erklärt General Basham,
stellvertretender Kommandeur der US-Luftwaffe in Europa - "können wir
schnell und effektiv auf Bedrohungen in der Region reagieren und unsere
Entschlossenheit demonstrieren, unsere Kampfkraft überall auf der Welt
einzusetzen".(6)
Während sich die NATO dem "Kampf gegen das
Coronavirus" in Europa verschrieben hat, schickten zwei der
wichtigsten europäischen Bündnispartner, Frankreich und Großbritannien, ihre
Kriegsschiffe in die Karibik.
Das amphibische
Sturmschiff Dixmund segelte am 3. April von Toulon
nach Französisch-Guayana zu einer, wie Präsident Macron es nennt, "beispiellosen
militärischen Operation", die im Rahmen des "Kriegs gegen das
Coronavirus" als "Resilienz" bezeichnet wird. (7)
Dixmund
kann die sekundäre Funktion eines Lazarettschiffes mit 69 Betten und 7 für die
Intensivpflege übernehmen. Die Hauptfunktion dieses großen Schiffes, 200 m lang
und mit einem Flugdeck von 5000 m2, ist die eines amphibischen
Angriffs: Nähert es sich der feindlichen Küste, greift es mit Dutzenden von
Hubschraubern und Landungsbooten an, die Truppen und gepanzerte Fahrzeuge
transportieren.
Ähnliche
Merkmale, wenn auch in kleinerem Maßstab, hat das britische Schiff RFA Argus, das am 2. April nach
Britisch-Guyana fuhr. (8)
Die
beiden europäischen Schiffe werden in denselben karibischen Gewässern in der
Nähe von Venezuela in Stellung gehen, wo die Kriegsflotte ankommt - mit den
modernsten Küstenkampfschiffen (ebenfalls von der italienischen Leonardo
Company für die US-Marine gebaut) und Tausenden von Marinesoldaten - die von Präsident Trump offiziell entsandt
wurden, um den Drogenhandel zu stoppen. (9)
Er
wirft dem venezolanischen Präsidenten Maduro vor, "die
Coronavirus-Krise auszunutzen, um den Drogenhandel zu steigern, mit dem er
seinen Drogenstaat finanziert". Ziel der Operation, die von der NATO
unterstützt wird, ist die Verschärfung des Embargos, um Venezuela (ein Land mit
den größten Ölreserven der Welt), dessen Situation durch das sich ausbreitende
Coronavirus noch verschärft wird, wirtschaftlich zu strangulieren.
Ziel
ist die Absetzung des regulär gewählten Präsidenten Maduro (auf dessen Kopf die
USA eine Belohnung in Höhe von 15 Millionen Dollar (10) ausgesetzt haben) und die
Einsetzung einer Regierung, die das Land in den Einfluss der US-Dominanz
bringt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Zwischenfall als Vorwand
für die Invasion Venezuelas herbeigeführt wird.
Die
Coronavirus-Krise schafft günstige internationale Bedingungen für eine
Operation dieser Art, die vielleicht als "humanitär" dargestellt
wird.
Manlio Dinucci
(9) https://nypost.com/2020/04/02/us-to-deploy-navy-near-venezuela-to-stop-drug-trade
(10) https://www.bbc.com/news/world-latin-america-52133500
(10) https://www.bbc.com/news/world-latin-america-52133500
il manifesto, 08. April 2020
Übersetzung:
K.R.
COMMUNIQUÉ ON THE CONFERENCE OF 25 APRIL
ERKLÄRUNG VON FLORENZ
FÜR EINE INTERNATIONALE NATO-AUSTRITTS-FRONT
Manlio Dinucci
Geograph und Geopolitiker. Seine neuesten Bücher sind Laboratorio di geografia, Zanichelli 2014 ; Diario di viaggio, Zanichelli 2017 ; L’arte della guerra / Annali della strategia Usa/Nato 1990-2016, Zambon 2016, Guerra Nucleare. Il Giorno Prima 2017; Diario di guerra Asterios Editores 2018, Premio internazionale per l'analisi geostrategica assegnato il 7 giugno 2019 dal Club dei giornalisti del Messico, A.C.
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